Wing Tsun, die Kampfkunst für Anspruchsvolle

Kampfkunst

Kampfkunst wird auch als Kriegskunst bezeichnet. Im Gegensatz zum Kampfsport verfolgt sie einen ganz anderen Ansatz. Bei der Kampfkunst steht die Effektivität im Vordergrund, wobei das Ziel ist, den Gegner auf dem schnellsten Weg kampfunfähig zu machen.

Kampfkunst und Realität

Es spielt in der Kampfkunst keine Rolle, ob man einen oder mehrere Gegner vor sich hat. Denn in realen Situationen kann man sich dies ebenso wenig aussuchen. Auch nicht, ob der Kampf auf der Straße, in der Kneipe oder auf dem Schlachtfeld passiert. Wesentlich ist die realistische Situation, die immer und überall eintreten kann. Es gibt weder einen Schiedsrichter, noch gibt es ein Start- und Abbruchsignal. Ebenso wenig finden sich Regeln, Absprachen oder Punktevergaben.

Bei einem bösen Konflikt nimmt der Aggressor keine Rücksicht und es gibt keinen fairen Kampf. Es geht um das eigene Überleben und es gilt, so wenig Treffer wie möglich einzustecken und wenige bis keine Verletzungen zu erleiden.

Was also ist Kampfkunst?

Unter Kunst versteht man auf Alles, was kommt, gefasst zu sein und schnellstmöglich eine kämpferisch richtige Antwort zu finden. Choreographie ist dabei unwichtig und es geht auch nicht um perfekt ausgeführte und vorgeschriebene Techniken. Man muss evtl. mit einem ungleichen Gegner (größer, schwerer) fertigwerden. Dieser ist im schlimmsten Fall auch noch bewaffnet. In der Kampfkunst sind demnach auch Angriffe erlaubt, die z.B. zum Hals oder zu den Augen gehen und den Gegner lebensgefährlich verletzen können. Natürlich führen die Trainierenden die Techniken nicht zu Ende. Die Wing Tsun Kampfkünstler trainieren jedoch so, dass es im Notfall wirksam ist.

Fazit: Kampfkunst muss Stil-offen sein. Kampfkunst ist realistischer als Kampfsport.

Zwei Beispiele sollen dies verdeutlichen:
Ein Boxer hat gegen einen Karatekämpfer Probleme, wenn dieser seine Tritte einzu­setzen weiß. Tritte und entsprechende Trittabwehrtechniken werden im Boxsport nämlich nicht trainiert und sind laut der Regeln nicht erlaubt. Ähnliche Schwierigkeiten hat ein Tae-Kwon-Do-Kämpfer mit einem Ringerangriff, wenn der Ringer erfolgreich seine die Trittdistanz durchbricht.

Wing Tsun als Kampfkunst

Im WingTsun werden fünf Distanzen bzw. Phasen des totalen Kampfes praktiziert:

  • Fußtritt-Distanz
  • Fauststoß-Distanz
  • Ellbogen- und Knie-Einsatz
  • Hebeln, Halten, Würgen, Werfen, Konterwerfen
  • Bodenkampf

Stiloffen heißt nun, dass in der Kampfkunst Wing Tsun nicht nur innerhalb des Stiles Wing Tsun gekämpft wird. Stattdessen werden Angriffe der unterschiedlichsten Sportarten simuliert und Antworten gesucht: Welche Möglichkeiten für eine Trittabwehr gibt es? Was macht man gegen einen Ringerangriff? Wie arbeitet ein Boxer?

Die Kampfkunst WingTsun ist als System aufgebaut, das so flexibel ist, dass es sich an alle Herausforderungen anpassen kann. Und noch ein Unterschied: Im WingTsun erfolgen mehrere Bewegungen gleichzeitig. Die getrennte Reihenfolge von Abwehr, Eindrehen und Gegenangriff, wie sie in den meisten Kampfsportarten praktiziert wird, gibt es in dieser Form im WingTsun nicht.

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